Kinesiografie
zur Ausstellung von Werner Bischofs Fotografien “Classics”Fotografie bedeutet malen mit Licht, “Kinesiografie” untersucht das Malen mit Bewegung. Ein Foto ist immer eine Momentaufnahme, ein festgehaltenes Bild. Wie aber lässt sich Tanz abseits von Videoaufnahmen aufzeichnen, sodass die Bewegungen spürbar bleiben?
In diesem Solo zeichne ich Tanz bzw. Fragmente des Tanzes mit Licht auf. Auf einer begrenzten schwarzen Fläche bewege ich mich. Um mich herum stehen unterschiedlich gerichtete Lichtquellen, die den Tanzboden nicht ausleuchten. Die Landschaft aus Licht wird erst im Durchbrechen des Lichtstrahls, wenn es auf den Körper trifft, erfahrbar.
Zu Beginn des künstlerischen Schaffens von Werner Bischof waren das Experimentieren mit Licht und Schatten von großer Bedeutung. So lebt auch diese Choreografie vom Spiel des Hervorhebens und Verbergens. Fragmentarisch tauchen Körperteile auf und verschwinden wieder. Der Körper wird als Objekt positioniert. Das Licht betont, fokusiert, charakterisiert und macht ihn lebendig. Zu Beginn ist es ein statisches, punktiertes und nüchternes in Szene setzen oder auch in Szene gesetzt werden.
Dieser choreografische Ansatz bezieht sich auf Bischofs Motivwahl, welche von statischen, formstarken Objekten hin zu dokumentarischen, bewegten, emotionalen Menschenbildern und Szenen reicht.
Nach der Befreiung vom “Stillstehen” finden sich zögerliche Bewegungen, die in eine dynamische, fließende und raumgreifende Bewegungssprache münden.
Die Bewegungen im Körper und der Musik verebben, die Langzeitbelichtung endet und das über ca. 15 min. aufgezeichnete Lichtbild bleibt stehen.
Was strahlt es aus, welche Wirkung hat es und was erzählt es über den Tanz?
Premiere: 18. Oktober 2016, Stadtgalerie Klagenfurt
Choreografie und Tanz: Sandra Hanschitz | Musik: Adrian Rennertz
Danke an die Stadtgalerie Klagenfurt und Ingrid Türk-Chlapek.